Busse im Minutentakt – dafür fehlt es auf dem Land meist an Fahrgästen. Ein eng getakteter Nahverkehr wäre dort nicht wirtschaftlich. Werden Bus und Bahn mit Rad- und Autoverleih kombiniert, ist man auch in ländlichen Regionen durchaus umweltfreundlich mobil.
Ob im Kirchspiel Medelby nahe der dänischen Grenze, in Kaaks im Kreis Steinburg oder in Busdorf an der Schlei – hier sind Bürger*innen mit einem Gemeinschaftsauto unterwegs. Bereits in rund zwanzig schleswig-holsteinischen Gemeinden ergänzen elektrische Flitzer den öffentlichen Nahverkehr.
Das Carsharing wird über örtliche Vereine organisiert. Die Mitglieder zahlen eine Jahresgebühr und können das Auto komfortabel per App buchen. Pro Stunde werden vielerorts vier Euro fällig, hinzu kommen die Kosten pro Kilometer. Software und Technik fürs Buchen und Abrechnen stellt Dörpsmobil SH bereit. Die Koordinierungsstelle informiert und unterstützt Gemeinden, Vereine und Initiativen auf dem Weg zum Gemeinschaftsauto, unter anderem mit einem Leitfaden. Vorreiter war 2016 das Tausend-Seelen-Dorf Klixbüll in Nordfriesland.
Fahren jetzt alle Dörpsmobil statt in den Bus zu steigen? Das Gegenteil ist der Fall: Haushalte, die ihr eigenes Auto durch Carsharing ersetzen, nutzen den ÖPNV vermehrt, wie Untersuchungen zeigen. Gemeinsam genutzte Autos funktionieren also gut zusammen mit dem öffentlichen Nahverkehr.
Als weitere Alternativen gibt es etwa Anrufbusse, ehrenamtliche Bürgerbusse und Mitfahr-Apps. Rund um Flensburg gibt es außerdem viele Mitfahrbänke: Einfach mitten im Dorf draufsetzen, ein Schild mit dem jeweiligen Ziel ausklappen und neue Bekanntschaften machen. Wer es probieren will: Am 2. Juli startet eine Mitfahrbank-Rallye im dänischen Sønderborg.
Auch das Rad ist eine ideale Ergänzung zu Bus und Bahn, zum Beispiel vom Bahnhof oder der Haltestelle zum Zielort. In Kiel gibt es den Fahrradverleih SprottenFlotte, der inzwischen auf die Region ausgeweitet wurde. Mit den „flotten Sprotten“ ist man auch in Rendsburg, Eckernförde, Preetz und Plön unterwegs.
Die Räder lassen sich per App reservieren, ausleihen und bezahlen. Attraktiv ist das sowohl für Ortsansässige wie für Gäste. Standardräder sind in den ersten dreißig Minuten kostenlos, jede weitere halbe Stunde kostet einen Euro. E-Bikes sowie konventionelle und elektrische Lastenräder sind ebenfalls verfügbar. Auch für den Großeinkauf im Gartencenter braucht es also kein eigenes Auto mehr.