Bühne frei für unsere Bahnhöfe! Teil I

In Bahnhöfen genießen Menschen den ersten Kaffee vor Arbeitsbeginn, kaufen sich eine Zeitung mit den neuesten Nachrichten oder sammeln die ersten Eindrücke des Ortes, an dem sie gerade ankommen. An den Bahnsteigen stehen sie und winken zum Abschied, feiern Wiedersehen mit freudigen Umarmungen, warten voll Vorfreude oder sprinten die Treppen hoch, um ihren Zug in letzter Minute doch noch zu erwischen.

Hauptbahnhof Kiel

Bahnhöfe sind Verkehrsknotenpunkte, Erlebnisorte und Kulisse für zahlreiche persönliche Geschichten. Über 180 Bahnhöfe gibt es in Schleswig-Holstein. Sie alle haben auch ihre eigene Geschichte. Im ersten Teil stellen wir die Bahnhöfe mit besonderem Bezug zum Wasser vor:

Der Seemann

Der Hauptbahnhof Kiel stellt seine große Verbundenheit mit dem Wasser nicht nur durch die bloße Nähe zum Fördeufer unter Beweis. Er hat auch direkten ÖPNV-Anschluss an die Fährlinie F1, die vom Bahnhof aus Laboe ansteuert. Wer zu weiteren Reisen in See stechen möchte, ist zu Fuß in wenigen Minuten bei den Anlegestellen der großen Fähren nach Oslo und Göteborg. Rein architektonisch verbindet der schmucke Seemann Tradition und Moderne: Zwar stammt seine Grundgestaltung aus der Kaiserzeit. Er wurde und wird jedoch seither mehrfach modernisiert.

Herausstechendes Merkmal: beste Anbindung ans Wasser
Schleibrücke

Copyright: NAH.SH

Der Kurzurlauber

Baustelle mit Charme: Seit die alte Schleibrücke bei Lindaunis durch einen Neubau ersetzt wird, müssen die Gäste auf der Strecke zwischen Flensburg und Kiel zwar einen kurzen Umstieg zu Fuß in Kauf nehmen. Dafür bekommen sie jedoch den wahrscheinlich schönsten Bahnhofsausblick gratis:

Der weite Blick über die Schlei zwischen den beiden Behelfsbahnsteigen Boren-Lindaunis Schleibrücke Nord und Rieseby Schleibrücke Süd lädt zu einem gedanklichen Kurzurlaub ein.

Herausstechendes Merkmal: idyllischer Ausblick auf die Schlei
Blick aus dem Zugfenster

Copyright: NAH.SH

Der Insulaner

Sylt ist die einzige Nordseeinsel in Schleswig-Holstein mit eigenem Bahnhof. Sogar ein IC macht regelmäßig am Bahnhof Westerland Halt und lässt seine Passagiere direkt im Urlaub aussteigen – oder bringt sie zurück ans Festland. Das ist möglich, weil die Insel durch den Sylt-Damm mit dem Festland verbunden ist.

Der Weg mit der Marschbahn über den Damm gehört für viele Pendler*innen zum Berufsalltag und ist somit – trotz aller Widrigkeiten, mit denen die Strecke in den vergangenen Jahren zu kämpfen hat – ein wertvolles Stück Infrastruktur, das die Erreichbarkeit der Nordseeinsel sichert.

Herausstechendes Merkmal: Inselfeeling pur
Bahnhof Plön

Copyright: Sven Jagdhuhn

Der Seegucker

Am Bahnhof Plön rollen die Züge auf der Strecke zwischen Kiel und Lübeck direkt am Ufer des Großen Plöner Sees entlang. Wie an den Bahnhöfen an der Schleibrücke in Lindaunis genießen Zugreisende in Plön also beste Aussichten. Und das nicht nur aus dem Zug, sondern auch unter dem schützenden historischen Bahnsteigdach.

Im Zuge der Initiative DB InfraGO-Zukunftsbahnhof wurden dort unter anderem neue Sitzmöbel aufgestellt und eine Handyladesäule installiert. So ist Warten angenehm! Im Bahnhof selbst, der übrigens bereits 1866 eröffnet wurde, informiert die Touristinfo über lohnende Ziele in der Nähe.

Herausstechendes Merkmal: großer Entspannungsfaktor für Wartende

Der Filmstar

Der Bahnhof Plön kriegt hier gleich noch einen weiteren Titel, denn in den 70er Jahren war er Drehort für die ARD-Fernsehserie „Kleinstadtbahnhof“. Heidi Kabel und Gustav Knuth betrieben dort über mehr als 20 Folgen als Hanne und Gustav Henning eine kleine Bahnhofsgaststätte. Viele der Seriengeschichten drehten sich rund ums Bahnfahren in Lüttin – so hieß der kleine Ort im Film, in dem der Plöner Bahnhof seine großen TV-Auftritte hatte.

Herausstechendes Merkmal: besonders fotogen und filmtauglich

Wer jetzt Lust bekommen hat auf eine kleine Bahnhofstour, nutzt dazu am besten die NAH.SH-App. Hier gehts zum Infoclip.

Höchste Priorität: Barrierefreiheit

Stufenfreie Fahrzeuge, Stationen und Haltestellen, Rillenplatten zur Orientierung für Menschen mit Seheinschränkungen, digitale Infokanäle für schlecht Hörende – wir wollen, dass alle Menschen den öffentlichen Personennahverkehr nutzen können. Der Ausbau der Barrierefreiheit hat dabei auch an den Bahnhöfen höchste Priorität: Mehr als 90 Prozent der Bahnstationen sind bereits barrierefrei. Damit liegt Schleswig-Holstein deutschlandweit vorn. Auch im Busverkehr geht es mit großen Schritten voran. Absenkbare Fahrzeuge und klappbare Rampen helfen zum Beispiel beim stufenlosen Einstieg. Für die Bauweise barrierefreier Bahnhöfe hat NAH.SH zudem einen Leitfaden herausgegeben.

Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, laden wir Behindertenverbände und Verkehrsunternehmen regelmäßig an einen runden Tisch ein.

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