Bauen für bessere Verbindungen

Die Deutsche Bahn investiert endlich mehr in die überalterte Infrastruktur. Baustellen und Ersatzverkehr sind die Folge. Das nervt – doch nur so können Verbindungen zuverlässiger und besser werden.

Ein Bauarbeiter steht an einem Schienennetz und schaut auf seinen Laptop

Mehr als 100 Jahre alt ist die Schleibrücke in Lindaunis. Teile stammen sogar aus dem Jahr 1892 – als in Deutschland noch ein Kaiser Wilhelm herrschte und in Hamburg 8.000 Menschen an der Cholera starben. Kein Wunder also, dass die Substanz der Stahlbrücke so marode ist, dass derzeit ein Neubau entsteht.

Die Deutsche Bahn baut und saniert auch an vielen anderen Stellen. Die Technik von Gleisen und Weichen, von Signalen und Stellwerken ist vielerorts überaltert, weil Investitionen in die Infrastruktur zu lange hinausgezögert wurden. Nervige Verspätungen, Ersatzverkehre oder sogar Zugausfälle sind die Folge. Es ist aber damit zu rechnen, dass es mittelfristig besser wird. Denn im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bahn mit knapp 17 Milliarden Euro eine Rekordsumme in die Infrastruktur gesteckt. Zuvor war es deutlich weniger.

Ein Akku-Zug von NAH.SH steht im Kieler Bahnhof.

Einer von 55 neuen Akkuzügen in Schleswig-Holstein.

Bauarbeiten gab es in Schleswig-Holstein zum Beispiel auch durch den Start der Akkuzüge. Die 55 neuen batteriebetriebenen Züge sind deutlich schneller, leiser und energiesparender als ihre Vorgänger. Um sie einsetzen zu können, hatte die Infrastrukturtochter der Deutschen Bahn im Auftrag von NAH.SH vorhandene Oberleitungen durch weitere Lademöglichkeiten ergänzt. Ein weiteres Beispiel: Damit Bahnstationen barrierefrei werden, sind ebenfalls Arbeiten notwendig.

Grundsätzlich gilt: Land und NAH.SH kümmern sich um das Nahverkehrsangebot. Für die Infrastruktur, also das Schienensystem und die Bahnstationen, ist allen voran die Deutsche Bahn als Eigentümerin zuständig. In Schleswig-Holstein sind Teile der Infrastruktur auch in anderen Händen, etwa denen der AKN.

Nachbarländer wie die Schweiz, Österreich oder auch Schweden und Norwegen profitieren heute von einem verlässlicheren Bahnverkehr, weil sie Investitionen ins Schienennetz deutlich früher als hierzulande erhöht hatten. Auch wenn Deutschland pro Kopf nach wie vor weniger in die Bahn investiert, dürfte sich ihr Zustand durch die laufende Modernisierung verbessern. Bis dahin wird die Geduld der Reisenden allerdings noch eine Weile auf die Probe gestellt. Aber jede Baumaßnahme ist irgendwann abgeschlossen – und am Ende erwartet die Fahrgäste ein komfortabler, klimafreundlicher und zuverlässiger Nahverkehr auf der Schiene.

Besserung ist in einigen Landesteilen bereits in Sicht: Die Arbeiten für die Akkuzüge konnten 2024 abgeschlossen werden und bis 2026 dürfte bereits an 95 Prozent aller 202 Bahnstationen in Schleswig-Holstein ein barrierefreier Zustieg in den Nahverkehr möglich sein.

Aktuelle Infos zu Fahrplanänderungen unter anderem durch Baustellen finden Sie hier.

Ein Diagramm zu den staatlichen Investitionen in den Schieneninfrastruktur

Im Jahr 2023 investierte Deutschland pro Kopf noch weit weniger als andere europäische Länder. Im Jahr 2024 gab es einen deutlichen Anstieg auf rund 195 Euro.

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